1958 von Wolfram Mehring im Rahmen seines Théâtre de la Mandragore zunächstunter dem Namen Centre franco-allemand de recherche théâtrale gegründetesexperimentelles Theaterzentrurm, das ähnlich bahnbrechend wirkte wie das kurzvorher von Jerzy Grotowski in Breslau und das 1968 ebenfalls in Paris von PeterBrook etablierte Zentrum. Mehrings Schüler arbeiten an vielen Plätzen v. a.Westeuropas, Asiens und Afrikas. Mehring hat mit seiner Auffassung von dermagischen Dimension des Theaters und der kreativen Körper-Natur des Schauspielers nicht nur bei Gastspielen und Inszenierungen in Europa einflußreich gewirkt, um demTheater „die Verbindung vom Kopf zum Körper und zum Boden“ wiederzugeben,sondern besonders in der dritten Welt großes Echo gehabt. Er hat im Himalayaindische Regisseure unterrichtet, im thailändischen Cjeing-Mai die zehnte Inkarnationdes Buddha für die Bühne inszeniert, in Kinshasa einen alten kongolesischen Mythosund in Khartum Büchners Woyzeck auf arabisch. Als Spezialist für asiatischeTheaterformen hat M. die aus der Kabuki-Tradition fortentwickelte japanische OperDie Rache des Schauspielers (1979) und Rabindranath Tagores Das Postamt (1992 in Indien auf Bengali, deutschsprachige Kreation Chur 1989) inszeniert. - Auf der InselMalta beginnt Mehring mit der Einrichtung eines Theaterzentrums nach seinerKonzeption vom „totalen Schauspieler“. Mehring Wolfram: „Die Möglichkeiten eines eigenständig-kreativen Darstellers im europäischen Theater. Paris o.J.; Masques brulées /Verbrannte Masken. Paris; Du rite au théâtre. Paris. Horst Schumacher (Theaterlexikon Rowohlt 1999)